Digitale Lernplattform aufbauen: Neue Mitarbeiter ohne Zeitaufwand einarbeiten

In einer sich stetig verändernden Geschäftswelt gewinnt das E-Learning zunehmend an Bedeutung. Unternehmen erkennen die Vorteile einer eigenen Lernplattform, um ihre Mitarbeiter effektiv und flexibel weiterzubilden. Im Rahmen eines Interviews mit Manuel Epli, dem Gründer der digi professionals GmbH, werfen wir einen Blick auf den Markt und die aktuellen Trends im Bereich des E-Learnings. Beatrice Frensel heißt Sie herzlich willkommen beim Businesstalk am Kudamm, wo sie mit Manuel Epli über die spannenden Möglichkeiten und Potenziale einer eigenen E-Learning-Plattform sprechen wird.

Beatrice Frensel: Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt enorm und Unternehmen versuchen, das lebenslange Lernen und auch die Fortbildung der Mitarbeiter zu integrieren, denn das gilt heutzutage als Erfolgskonzept, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. Wie sieht der Weiterbildungsmarkt denn aktuell aus?

Manuel EpliViele Anbieter produzieren allgemeine Kurse, die sie dann allen Unternehmen anbieten. Wir verfolgen hier eine etwas andere Richtung und stellen am Anfang immer zwei Fragen: Was müssen die Mitarbeiter am Ende des Tages können? Und: Welche firmeninternen Prozesse müssen in der digitalen Lernplattform abgebildet werden?

Die Nachfrage nach professionellen digitalen E-Learning-Angeboten steigt seit Jahren. Würden Sie sagen, dass das eine nachhaltige Entwicklung ist oder eher ein kurzweiliger Trend?

Ich glaube, dass das wirklich eine langfristige Geschichte ist. Die Zeiten, in denen man mit 16 eine Ausbildung absolviert hat und dann sein ganzes Berufsleben in diesem einen Beruf gearbeitet hat, sind vorbei. Die jüngere Generation wird bis zum Ruhestand in zwei, drei, vier oder fünf Berufsfeldern beziehungsweise Berufsbildern arbeiten. Zu diesen muss sie dann auch die Fähigkeiten und Fertigkeiten lernen. Das heißt, das Thema lebenslanges Lernen wird immer wichtiger.

Eine andere Sache, die viele Unternehmen noch nicht auf dem Schirm haben, ist einfach die, dass auch Lerndefizite aus der Schule beziehungsweise der Uni ausgeglichen werden müssen. Das war vor Corona schon ein Thema, ist nach Corona aber noch viel wichtiger geworden. Hier müssen Unternehmen ran und den Azubis beziehungsweise neuen Mitarbeitern die entsprechenden Lerninhalte zur Verfügung stellen.

Welche Vorteile haben denn die E-Learning-Angebote gegenüber den klassischen Weiterbildungsangeboten?

Mit E-Learning können Unternehmen das Onboarding und die Einarbeitung für Mitarbeiter beschleunigen. Neue Mitarbeiter kommen so schneller „auf Flughöhe“, werden also schneller produktiv im Unternehmen. Ein weiterer Vorteil ist der, dass mit E-Learning natürlich auch mehr Mitarbeiter ausgebildet werden können und gleichzeitig das Stammpersonal entlastet wird. Darüber hinaus kann firmeninternes Know-how, im Unternehmen gesichert werden. Außerdem können Prozesse noch besser standardisiert werden, sodass die Ergebnisse noch besser sind und die Zufriedenheit der Kunden noch weiter steigt.

Das Ausgleichen von Lerndefiziten aus der Schule bzw. dem Studium spielt auch eine Rolle. Viele Unternehmen beklagen nämlich, dass die Lernenden dort nicht ausreichend auf den jeweiligen Berufsalltag vorbereitet werden. Ein weiterer Vorteil, den viele Kunden von uns schätzen, ist, dass mit unserer Lernplattform auch Mitarbeiter mit Migrationshintergrund leicht ausgebildet werden können, weil die Lerninhalte schnell in eine andere Sprache übersetzt werden können.

Es gibt ja nicht nur Sie als Anbieter von E-Learning-Plattformen, sondern viele weitere, die diese nachhaltige Entwicklung für sich entdeckt haben. Wie sind denn diese Angebote normalerweise strukturiert?

Viele Anbieter verfolgen das Ziel, ein skalierfähiges Angebot zu entwickeln, das sie dann an möglichst viele Unternehmen verkaufen. Gegen das ist zunächst nichts einzuwenden. Das Problem bei diesen Lösungen von der Stange ist nur das, dass sie vielen Unternehmen einfach nicht weiterhelfen. Unser Ansatz ist der, dass wir firmeninterne Prozesse und auch informelles Wissen von Mitarbeitern, das diese sich oft über viele Jahre erarbeitet haben, in der digitalen Lernplattform des Unternehmens abbilden.

Wenn man das konsequent macht, werden letzten Endes die besten Mitarbeiter dupliziert. Und hier wird dann auch klar, dass eine maßgeschneiderte Lösung, die sich wirklich am Bedarf und den Gegebenheiten eines Unternehmens orientiert, natürlich eine ganz andere Wirkung entwickelt als eine Lösung von der Stange.

Sie verfolgen im Gegensatz zu den anderen Anbietern den Ansatz, dass Sie sich ganz viele Studien angeschaut haben, um darauf basierend dann Ihre E-Learning-Plattform zu kreieren.

Ja. Obwohl mein Team und ich natürlich sehr viel Erfahrung bei der Produktion von Lerninhalten haben, ist es so, dass wir immer wieder schauen, was sich im Bereich der Lernforschung tut und was es da für neue Studienergebnisse gibt. Die Ergebnisse der neuesten Studien sprechen hier eine klare Sprache. Eine Sache ist: Lernen am Handy funktioniert nicht. Da sind die Ergebnisse mittlerweile sehr klar und absolut eindeutig. Lernen mit Videos funktioniert hervorragend, wenn die Videos interaktiv sind. Videos ohne Interaktion funktionieren auch nicht.

Eine weitere wichtige Sache ist, dass die Lerninhalte gut strukturiert und instruktiv gestaltet sein müssen. Für den Lernerfolg ist sehr wichtig, dass die Lernenden immer Feedback zum Lernfortschritt bekommen. Und der letzte Punkt, wenn man die Lernforschung berücksichtigt, ist der, dass Gelerntes immer schriftlich von Hand fixiert werden muss. Durch das Schreiben wandert das Wissen in den Kopf und ist dauerhaft verfügbar.

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